Weihnachtszauber
Neulich stand ich still am Fenster,
sah mit Ehrfurcht auf den Wald.
Bäume wirkten wie Gespenster
und der Nordwind blies recht kalt.
Bald darauf fing´s an zu schneien
Flocken fielen still zur Erde.
Und ich hörte jemand sagen,
das es Weihnachten nun werde.
Gestern ging ich durch die Gassen,
buntgeschmückt im Weihnachtsjubel.
Einsam stand ich und verlassen,
hier im Glanz und Lichtertrubel.
Eilig drängten sich die Massen,
vollgepackt mit grauen Mienen.
Und der Klang der Kaufhauskassen,
schien nur einem Zweck zu dienen.
Denn so mancher glaubt mit Gaben,
wundervoll und oft vermessen,
wieder gutgemacht zu haben,
was bisher, er hat vergessen.
Menschlichkeit und gutes Handeln,
stehen gut zur Weihnachtszeit.
Später wird’s sich wieder wandeln,
hin zur Unwillkommenheit.
Heute leuchten tausend Kerzen,
an den bunten Weihnachtsbäumen,
Welche Freude, welch ein Scherzen,
Festtagsduft in allen Räumen.
Uns wurd´ heut ein Kind geboren,
Jesus, Christus, Gottessohn.
Gestern war die Welt verloren,
doch was macht das heute schon.
Selig, in beheizter Stube,
singt man fröhlich Weihnachtslieder.
Vater, Mutter, Mädchen, Bube,
Jahr für Jahr geschieht es wieder.
Und man macht sehr auf Idylle
und man hat sich schrecklich lieb.
Essen gibt’s in Pracht und Fülle,
ach, wenn´s ewig nur so blieb.
Morgen ist nichts mehr geblieben,
von lieblicher Beschaulichkeit.
Die Harmonie wurd´ fortgetrieben,
von Hader, Zwietracht und von Streit.
Die Bäuche sind noch aufgequollen,
dafür die Hirne wieder leer
und das letzte Stück vom Stollen,
schmeckt schon gar nicht mehr.
Vorbei der holde Weihnachtsklang,
der Englein, ach den Süßen.
Doch dauert es ja nicht mehr lang,
das nächste Fest lässt grüßen.
© Hansjürgen Katzer, Dezember 1999
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