Hochzeit und ...
Schüchtern stand das Hochzeitspaar,
vor dem Herrn am Traualtar.
Fest entschlossen sich zu binden
um das große Glück zu finden.
Wie so mancher, der das kennt,
was man schlicht die Ehe nennt.
Der Bräutigam im schwarzen Zwirne,
schweißgebadet Hals und Stirne.
Gestern noch voll Drang und Schnelle,
endet nun der Junggeselle,
um nach Zweisamkeit zu streben,
kurzgesagt Familienleben.
Ganz in weiß, im Haar ein Kranz,
strahlt die Braut im schönsten Glanz.
Bis vor kurzem war das Mädchen,
heißbegehrt in diesem Städtchen.
Doch nun hat sie sich entschieden
und sie lächelt ganz zufrieden.
Der Pfarrer sagt sehr kluge Worte,
von der bibelfesten Sorte.
All den Frust und Ärger meidet.
Liebet bis der Tod euch scheidet.
Endlich tauscht man froh die Ringe,
hofft das alles gut gelinge.
Nach der Trauung Hochzeitsfeier,
im Lokal zur gold´nen Leier.
Schmuck gekleidet viele Gäste,
alle wünschen nur das Beste.
Trinken, essen bis zum Morgen,
tanzen und sind ohne Sorgen.
Harmonisch ist das erste Jahr,
noch scheint die Ehe wunderbar.
Man schmust herum, ist frisch verliebt,
freut sich das es den and´ren gibt.
Man spart auch schon mit festem Ziel,
noch ist das Leben wie ein Spiel.
Bald kündet Nachwuchs Nummer eins,
ein Knabe und er heißt Karl – Heinz.
Drauf folgen Kinder, zwei – drei – vier,
Verena, Sonja, Kasimir.
Zu sechst scheint man recht froh zu sein
und mient noch immer Sonnenschein.
So wie geträumt baut man ein Haus,
das sieht für wahr erhaben aus.
Man legt sich krumm, die Zinsen drücken,
die Tilgung zeigt die ersten Lücken.
Doch ganz egal es wird schon gehen,
wenn sie nur fest zusammenstehen.
Im zehnten Jahr geht vieles schief,
allmählich wächst der Ehemief.
Sehr still zeigt sich der holde Gatte,
der oft so viel zu sagen hatte.
Sie nimmt die Sache schweigend hin,
die Kinder sind ihr Lebenssinn.
Die Zeit, sie rast im Sauseschritt
und nimmt die schönsten Jahre mit.
Die Kinder werden langsam groß,
ihr Aussehen ist noch recht famos.
Der Alltag stellte sich längst ein.
Sie fühlt sich einsam und allein.
Er schwor ihr zwar dereinst die Treue,
vielleicht hat er schon längst ´ne Neue.
Sie wird ihn niemals danach fragen,
sie wird sich nicht bei ihm beklagen.
Sie liebt ihn bis der Tod sie scheidet,
doch ihre Liebe stirbt und leidet.
Heut´ wäre Silberhochzeitsfeier,
wie damals in der goldnen Leier.
Doch ist der Gatte längst entschwunden,
ihr blieben nur des Herzens Wunden.
Die Träume sind längst fortgeflogen,
sie fühlt sich traurig und betrogen.
© Hansjürgen Katzer, Juli 2002
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