Des Onkels Testament
Als er von dieser Welt gegangen war,
der alte Onkel, gerad´ im letzten Jahr.
Da ließ man ihn ganz still begraben,
wie viele, die den Tod gefunden haben.
Als Mensch war er nicht sehr beliebt,
was es zu jeder Zeit wohl gibt.
Das Gute dran, wenn Menschen sterben,
man hofft, man wird noch etwas erben!
So war es auch bei diesem Knaben,
den sie zumeist gemieden haben.
Die Hand voll Leute, die ihn kannten,
die ihn den alten Knauser nannten.
Das Testament, das er geschrieben,
war allen wohl im Sinn verblieben.
Und mancher fing nun an zu hoffen.
War gern für ein paar Taler offen.
So ward manch Finger froh geleckt,
bevor das Testament vollstreckt.
Der Alte hatte sicher Zaster,
man sprach, er wäre ohne Laster.
Als man zum letzten Willen kam
und Platz bei dem Notare nahm,
sah der manch freudiges Gesicht,
das auf des Alten Geld erpicht.
So hörte man des Alten Worte,
der sicher an der Himmelspforte.
Ihr Freunde und ihr Anverwandten,
ihr alle die mich lange kannten.
Mein Geld wollt ihr, das sollt ihr kriegen,
ich hab noch eine Menge liegen.
An jenen Platz, der mir stets wichtig,
dort ruht es nun, das ist wohl richtig.
Und wollt ihr etwas davon haben,
so müsst ihr einfach danach graben.
Den Platz entdecken, wo es liegt,
damit ihr es letztendlich kriegt.
So buddelt nun die halbe Stadt,
die Lust auf seine Kohle hat.
Der Onkel lacht im Himmel droben
und sieht die Liebsten unten toben
© Hansjürgen Katzer, Februar 2004
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