Klapperstorchgeschichten
Horch, horch,
der alte Klapperstorch,
biss Meta, Lehmanns Magd ins Bein,
die krieg nun bald ein Kindelein.
Das halbe Dorf tut jetzt empört,
der Pfarrer findet´s unerhört.
Die Deern kaum achtzehn Jahre alt.
wird nun zur Mutter schon recht bald.
Der Bauer kommt gleich in Verdacht,
schlich er zu Meta in der Nacht?
Ihr Körper jung, so zart und fein,
sollt´ er des Kindes Vater sein?
Auch Albert, Lehmanns starker Knecht,
käme als der Vater gerade recht.
Der stieg schon mancher Jungfer nach,
sogar bis in ihr Schlafgemach.
Selbst Paul des Müllers stiller Sohn,
der freite mit der Meta schon.
Man sah die zwei beim Eichenhain,
sollt´ Paul gar der Verführer sein?
Die Meta schweigt, was soll sie auch,
das Kind, das wächst in ihrem Bauch.
Sie kennt des Vaters Namen nicht,
vergessen fast schon sein Gesicht.
Um Pfingsten war´s zur Kirmeszeit,
ein Sonntag voller Heiterkeit.
Da traf sie ihn, da ist´s passiert,
kurz darauf ist er abgeschwirrt.
Am nächsten Morgen war er fort,
verschwunden in den nächsten Ort.
Nichts blieb von ihm nur dieses Kind.
Geschichten, die nicht selten sind!
© Hansjürgen Katzer, August 2002
Foto: Hansjürgen Katzer
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