Die Lerche und das Gänseblümchen
nach Motiven von Hans Christian Andersen
Im gold´nen Käfig ganz allein,
die Lerche saß im Mondenschein.
Sang von dem Glück, der Liebe nur,
von Blumenwiesen, der Natur.
Von Freiheit und der schönen Welt,
vom fliegen unterm Himmelszelt.
Ein Gänseblümchen hörte zu,
gepflückt ward es und hatte Ruh´.
In einer Vase stand es still,
solange wie der Mensch es will,
der dieses Blümlein hat gepflückt,
da dieses ihn, so sehr entzückt.
Die Lerche sang von Wind und Regen
von grüner Au, von hellen Wegen,
von Tagen, die gar öd und dunkel,
vom Sonnenschein und Sterngefunkel.
Vom Leben süß und unbeschwert,
das niemals mehr, ihr wiederkehrt.
Das Gänseblümchen stille schweigt,
das Köpfchen gram nach vorn geneigt,
vom Lied der Lerche wohl betört,
gar gern hat es ihr zugehört.
Ihm droht schon welk, gar bald der Tod,
ein frühes Ende aller Not.
Die Lerche sang in dieser Nacht,
noch manches Lied ganz unbedacht,
auch sie spürt wie die Kräfte schwinden,
bald wird auch sie ihr Ende finden.
So liegen Lerch´ und Gänseblume,
vereint bald unter Ackerkrume.
Wo sie von grauem Löss begraben,
den letzten Platz gefunden haben,
der Mensch fängt aber ganz vermessen,
die nächste Lerche unterdessen.
Die sitzt im Käfig ganz allein
singt neues Lied im Mondenschein.
© Hansjürgen Katzer, Juli 2011
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