Der Jubelgreis

Der Jubelgreis

Stumm steht er da, der Jubelgreis,
im Kreis der Gratulanten.
Ein Mix aus After Shave und Schweiß,
umringt von Anverwandten.

Die ganze Stadt ein Jubelheer
der Gauner, war ein dreister.
Nun feiert ihn ein Fahnenmeer,
den alten Bürgermeister.

Des Pfarrer Rede klingt voll Hohn,
als Mensch, war er nicht besser.
Ein Prost auf uns´ren großen Sohn,
dann klappern nur noch Messer.

Und dann ertönt der Kaisermarsch,
mit imposantem Lärmen.
Ein Furz dringt aus des Alten Arsch,
der saß in den Gedärmen.

Sein Angesicht ist puterrot,
das kommt vom Schnäpse trinken.
Gleich fällt er um, ist mausetot.
„Ach nein, er kann noch winken!“

Das Fest ist aus, die Gäste geh´n,
das Buffet aufgefressen.
Nicht ein Salatblatt ließ man steh´n,
das wäre auch vermessen.

Der Jubelgreis seufzt noch mal leis´.
und ordert Brot mit Aufschnitt.
Allmählich schließt sich nun der Kreis,
das war sein letzter Auftritt.

© Hansjürgen Katzer, August 2000





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